Unser Konzept
Der Kindergarten Erlenstegen basiert auf christlichen Werten, die jedes Kind als einzigartiges Geschöpf Gottes ansehen und eine Atmosphäre des Vertrauens und der Geborgenheit schaffen. Der pädagogische Ansatz fördert die individuelle Entwicklung der Kinder und ihre Gemeinschaftsfähigkeit durch altersgerechte Lernangebote und die Unterstützung physischer Bedürfnisse. Integration und Inklusion sind zentrale Prinzipien, wobei alle Kinder unabhängig von Hintergrund oder Fähigkeiten gemeinsam lernen und gefördert werden. Die Zusammenarbeit mit den Eltern wird durch Transparenz, regelmäßige Kommunikation und Einbeziehung in Entscheidungsprozesse gestärkt, während die Qualität der Arbeit durch ein engagiertes Team und kontinuierliche Weiterbildung sichergestellt wird.
Konzeption
Tragfähige Beziehungen
Geborgenheit
1. Historie
Der erste Kindergarten in Erlenstegen wurde durch den Großkaufmann Georg Zacharias Platner initiiert, der auch als Mitbegründer und erster Direktor der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft bekannt ist. Platner war ein wichtiger Reformer und Förderer des modernen Nürnbergs.
Die „Kinderbewahranstalt Erlenstegen“ wurde ursprünglich in einem Nebengebäude von Platners Schloss auf dem Thumenberg (heute Platnersberg) untergebracht. Später übernahm Platner die Jahresmiete, als die Einrichtung nach Erlenstegen verlegt wurde. Der Betrieb begann 1848 mit 2000 Gulden, die Platner für die Wartfrau anlegte. Weitere Spenden waren nötig, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Einrichtung war für Kinder aus unteren Einkommensschichten gedacht, deren Eltern als Tagelöhner, Fabrikarbeiter oder Dienstmädchen arbeiteten und wenig Zeit für ihre Kinder hatten.
1868 wurde die Anstalt nach dem Tod von Platner und anderen Förderern aufgelöst. Am 12. Juli 1903 wurde der Kindergartenverein gegründet, der mit Platners Kapital ein Haus auf dem Wölfelsberg in Erlenstegen erwarb, in dem der Kindergarten bis heute betrieben wird. 2007 übernahm die Kirchengemeinde St. Jobst die Trägerschaft, und der Kindergartenverein wurde zum Förderverein.
Über die Jahre gab es viele bauliche und organisatorische Veränderungen. In den 1970er Jahren bestand der Kindergarten nur aus einem Raum mit Kanonenofen. 1983 wurde der Kindergarten durch einen Anbau vergrößert. Von 2011 bis 2012 wurde der Garten generalsaniert und neu gestaltet.
Heute ist der Kindergarten ein modern ausgestattetes Haus mit großem Bezug zur Stadtteil- und Kirchengemeinde.
2. Leitbild – Was uns wichtig ist
Evangelisches Profil
Grundlage der Arbeit im Kindergarten Erlenstegen ist der christliche Glaube und das christliche Menschenbild. Jesus stellte die Kinder in den Mittelpunkt und nahm sie ohne Bedingungen an und segnete sie. Dies bedeutet für den Kindergarten:
- Jedes Kind wird als einzigartiges Geschöpf Gottes angenommen.
- Eine Atmosphäre von Vertrauen und Geborgenheit wird geschaffen, um die bedingungslose Liebe und den Segen Gottes erfahrbar zu machen.
- Die Welt wird als Gottes Schöpfung begriffen und achtsam behandelt.
- Andere Religionen, Traditionen und Kulturen werden mit Respekt und Interesse begegnet.
- Der Kindergarten ist ein Ort, an dem Frieden, Gerechtigkeit und Nächstenliebe gelebt wird.
- Evangelischer Glaube wird durch Beten, Singen, biblische Geschichten und Feste des Kirchenjahres sowie durch Familiengottesdienste vermittelt.
Pädagogischer Auftrag
Der Kindergarten ergänzt und unterstützt die familiäre Erziehung und fördert die Entwicklung der Kinder zu kompetenten Persönlichkeiten. Dies beinhaltet:
- Vielfältige, altersgemäße Lernangebote, die auf die Interessen und Fähigkeiten der Kinder eingehen.
- Förderung der individuellen Entwicklung in allen Kompetenzbereichen.
- Erziehung zur Gemeinschaftsfähigkeit, inklusive Konfliktlösung, Regelverständnis und gemeinsamen Ritualen.
- Betreuung, die physische Bedürfnisse erfüllt und Wohlbefinden sicherstellt.
- Unterstützung beim spielerischen und experimentellen Weltverständnis.
- Kooperation mit externen Partnern zur optimalen Gestaltung der Arbeit für und mit den Kindern.
Integration und Inklusion
Inklusion bedeutet, dass alle Kinder, unabhängig von Alter, Herkunft, Behinderung oder Begabung, dieselbe Bildungseinrichtung besuchen und gemeinsames Leben und Lernen erfahren. Der Kindergarten sieht Vielfalt als Chance und gestaltet den Tagesablauf so, dass jedes Kind seine Fähigkeiten und Gaben einbringen kann. Unterstützung durch Fachdienste wie Logopädie, Ergotherapie und Frühförderung wird bei Bedarf integriert.
Zusammenarbeit mit den Eltern
Ein guter, vertrauensvoller Kontakt zu den Eltern wird angestrebt, basierend auf gegenseitiger Wertschätzung und Offenheit. Dies umfasst:
- Transparenz der Kindergartenarbeit und regelmäßige Gespräche über Entwicklungsschritte.
- Beratung und Unterstützung bei Entwicklungs- und Erziehungsfragen.
- Einbeziehung der Eltern in Planung und Entscheidungsprozesse.
- Förderung von Elternkontakten und Bereicherung des Kindergartenalltags durch Elternkompetenzen.
Qualitätssicherung und Weiterentwicklung
Um die Qualität der Arbeit hochzuhalten und weiterzuentwickeln, wird Wert auf ein engagiertes Team, klare Zuständigkeiten, transparente Prozesse und regelmäßige Fort- und Weiterbildungen gelegt.
3. Pädagogische Ausgestaltung
3.1 Ganzheitliche Förderung
Die pädagogischen Angebote und das Freispielmaterial im Kindergarten Erlenstegen sind so gestaltet, dass die Kinder in all ihren Kompetenzbereichen gefördert werden. Dies umfasst die Förderung von Autonomie, personalen und sozialen Kompetenzen sowie Resilienz. Beispiele:
- Beim „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spiel werden Zahlenverständnis, Feinmotorik, Sprachkompetenz, Regelverständnis und Frustrationstoleranz gefördert.
- Am Bewegungstag wird die Grobmotorik gefördert, während die Kinder gleichzeitig lernen, sich in einer Gruppe zu bewegen und sich selbständig umzuziehen.
- Der Bau eines Turmes fördert räumliches Denken, physikalisches Verständnis, kreatives Gestalten und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.
3.2 Thematische Schwerpunkte – Unser „roter Faden“
Der Kindergarten legt großen Wert auf kreative und phantasievolle Kinder und hat daher folgende Themenschwerpunkte:
- Religiöse Bildung: Biblische Geschichten, Gebete, Lieder und Feste des Kirchenjahres vermitteln den evangelischen Glauben.
- Wald und Natur: Kinder lernen die Natur als Gottes Schöpfung kennen und schätzen. Waldtage bieten Spiel und Erleben in der Natur, Wetterbeobachtungen und ein Bewusstsein für Umweltschutz.
- Jeder Mensch ist ein Künstler: Kreative Beschäftigungen fördern die Persönlichkeitsentfaltung. Die Kinder experimentieren mit Farben und Materialien und lernen Kunst und Künstler kennen.
- Musik und Bewegung: Tägliche musikalische Aktivitäten fördern Entspannung, Lebensfreude und soziale Kompetenzen. Dazu gehören Singen, Musizieren, Bewegungsspiele, Tanzen und Musikhören.
- Mathematik: Mathematische Bildung ist in den Tagesablauf eingebaut. Kinder erfassen spielerisch Mengen, Zahlen und Formen.
- Naturwissenschaft und Technik: Mit der Handpuppe Fred die Ameise erforschen die Kinder physikalische und chemische Phänomene.
- Informations- und Kommunikationstechnik, Medien: Die Kinder lernen verschiedene Medien kennen und üben einen verantwortungsvollen Umgang damit.
- Kinderlyrik: Freude an Sprache wird durch Kinderreime, Lieder, Kreisspiele, Gedichte und Theaterstücke gepflegt.
- Achtsamkeit: Die Kinder lernen, ihre Aufmerksamkeit auf das unmittelbare Erleben zu richten, sich selbst zu regulieren und die Umwelt wahrzunehmen.
- Gesundheit: Gesundheitserziehung umfasst gesunde Ernährung, Bewegung an frischer Luft, Selbstwahrnehmung und Stressregulierung.
- Essen: Gemeinsame Esskultur wird entwickelt. Freies Frühstück und gemeinsame Mahlzeiten fördern Selbstständigkeit und Gemeinschaftsgefühl.
- Ruhezeit: Nach dem Mittagessen gibt es eine Ruhephase, in der die Kinder Geschichten hören, Traumreisen erleben oder leise Musik hören.
3.3 Pädagogische Gedanken zum Waldtag
Der Wald bietet einen Ort voller Wunder und Abenteuer. Kinder erfahren hier Bewegung, Entdeckung, Experimentieren, Ruhe und Geborgenheit. Die Naturerlebnisse fördern eine tiefe Verbundenheit mit der Umwelt, was zu Achtsamkeit und Schutzbereitschaft führt. Der Aufenthalt im Freien stärkt das Immunsystem und fördert die natürliche Sprachentwicklung durch den Umgang mit undefiniertem Material.
3.4 Tagesablauf
Ein klarer Tagesablauf vermittelt den Kindern Sicherheit:
- 7:30 – 8:30 Uhr: Bringzeit und freies Spiel.
- 8:45 – 9:00 Uhr: Morgenkreis mit Begrüßung, Anwesenheitsliste und Tagesablaufbesprechung.
- 9:00 – 10:30 Uhr: Freispielzeit mit verschiedenen Spielmöglichkeiten und pädagogischen Angeboten.
- 11:00 Uhr: Stuhlkreis mit Liedern, Spielen, Geschichten und Besprechungen.
- 12:15 – 12:30 Uhr: Abholzeit.
- 12:30 – 13:00 Uhr: Mittagessen.
- 13:00 – 14:00 Uhr: Mittagszeit mit ruhiger Vorleserunde für jüngere Kinder und gezielten Beschäftigungsangeboten für Vorschulkinder.
- 14:00 – 16:00 Uhr: Freispiel in Haus und Garten, gemeinsame Obstrunde und weitere Freispielzeit.
3.5 Besondere Tage
Der Freitag ist „Wald- und Bewegungstag“. Bei schlechtem Wetter wird im Haus geturnt. Einmal im Monat gibt es ein gemeinsames Frühstück. Themenorientierte Ausflüge und gemeinsame Feste gehören ebenfalls zum Kindergartenjahr.
3.6 Situations- und Bedürfnisorientierung
Die flexible Programmgestaltung ermöglicht es, auf besondere Situationen und Bedürfnisse der Kinder einzugehen, wie z.B. Schneerodeln, Spaziergänge oder Gartenaktivitäten.
3.7 Gelungene Übergänge
Die Eingewöhnung in den Kindergarten und der Wechsel in die Grundschule werden individuell und in enger Zusammenarbeit mit den Eltern gestaltet. Vorschulkinder erhalten gezielte Förderung und lernen ihre zukünftige Schule durch verschiedene Aktivitäten kennen.
3.8 Partizipation
Partizipation bedeutet die altersgerechte Mitbestimmung der Kinder im Kindergartenalltag. Kinder lernen, ihre Interessen wahrzunehmen und zu vertreten, und entwickeln ein Verständnis von Demokratie durch Diskussionen, Konfliktlösungen und Abstimmungen.
3.9 Prävention und Schutzauftrag
Der Kindergarten hat die Aufgabe, Kinder bei Schwierigkeiten oder Belastungen zu unterstützen. Dies umfasst Beratung bei Verhaltensauffälligkeiten, Begleitung in Krisensituationen und Intervention bei Kindeswohlgefährdung. Präventive Themen wie Körperwahrnehmung, gesunde Ernährung und Konfliktlösung werden regelmäßig behandelt.
3.10 Kinderbeobachtungen
Beobachtungen und Dokumentationen sind wichtige Bestandteile der pädagogischen Arbeit. Sie ermöglichen individuelle Förderung und sind die Grundlage für Entwicklungsgespräche mit den Eltern. Verwendete Beobachtungsbögen sind PERiK, SELDAK und SISMIK.
3.11 Transparenz
Die Arbeit des Kindergartens wird durch verschiedene Mittel transparent gemacht:
- Ich-Mappen: Dokumentation wichtiger Lern- und Entwicklungsschritte.
- Monatspläne: Informationen über das Programm und wichtige Termine.
- Aushänge: Aktuelle Ereignisse und Fotos aus dem Kindergartenalltag.
Regelmäßige Gespräche und Berichte an den Träger sowie lokale Öffentlichkeitsarbeit runden die Transparenz ab.